Über das Werk

 

 

 

 

 

 

Ein paar Worte über die Hölzernen Tafeln  

Die künstlerischen Überlegungen in den letzten Jahren konzentrieren sich auf die Erforschung des Materials Holz, auf dem Begreifen seiner Struktur und seines Kernes, was zum denkbar höchsten Zustand führt, welcher auf der Zelebrierung des Archaischen im Holz beruht. Alles fängt hier mit der Frage an, welche technischen Materialbearbeitungsmittel stehen dem Künstler zur Verfügung und in welchem Ausmaß. Nach einer durchgeführten Analyse stellt sich heraus, in welcher Weise die benutzten Werkzeuge Spuren in den Holzstrukturen hinterlassen. Das Material verändert sich in einem bestimmten Sinne auf Grund einer Intervention von außen. Eine andere Version dieses Szenarios ist hier nicht möglich.

Der Anfang ist intuitiv und mit folgender Fragestellung verbunden: Inwiefern darf man mit dem Eingriff das Material beeinflussen, so dass es seine Identität nicht verliert. In der Praxis funktioniert dies durch die Setzung und Einhaltung von strengen Regeln, die der Künstler in seiner empirischen Auseinandersetzung mit der Natur aushandeln muss. Es entstehen dann bestimmte Rhythmen, aber auch eine gewisse Monotonie. Diese beiden Erscheinungen thematisiere ich in einer anhaltenden Hervorhebung, welche mit einer pulsierenden Balance überrascht. Parallel dazu führe ich eine bestimmte Geometrie ein, voll von sachlichen Ausdrucksweisen, die mich bei der Minimal Art beeindrucken.

Auf der anderen Seite interessiert das individuelle unwiederholbare Geflecht von künstlich geschaffenen, aber auch natürlich wirkenden Holzoberflächen, die kaum erkennbare Spuren der Werkzeugintervention bemerken lassen. Dieses ständige Geben und Nehmen zwischen der Natur und dem Künstler wird zu einem höchst sublimen und durchdachten Austauschprozess, der zur Grundlage meiner Handlungen wird, die mir immer wieder auf überraschende Weise ganz neue Lösungsmöglichkeiten eröffnen.

Im ersten Moment wirkt die geschaffene, vollkommen funktionierende Harmonie scheinbar monoton. In dem Augenblick erst, wo plötzlich die warmen Farben von Waldhonig bis zu sanft verkohltem Holz, die Verschiedenheit des Materials von der Rinde bis zu den vielfältigen Holzarten, die sichtbaren Arbeitsspuren der eingesetzten Werkzeuge und die entstehenden Lichtreflexe hervortreten, verändert sich die Situation radikal in eine leidenschaftlich lebende und vibrierende fabelhafte Erzählung. Manche bis zu zehn Quadratmeter großen hölzernen Tafeln sind riesig, reliefähnlich, archaisch atmend und monumental wirkend und zeugen von Kraft und Erhabenheit. Jene neuen Wandarbeiten fallen vor allem durch eine stark entwickelte architektonische Ordnung und durch kraftvoll geladene Holzstrukturen auf, die in konkreten Rhythmen geschlossen sind. Diese sonderbare Konstellation, die unerwartete Ausdrucksformen auftut, erlaubt mir aufs neue, Holz als Material zu definieren.

Jan de Weryha

 

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